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brand eins Neugier

Ausgabe 01/2013 SCHWERPUNKT Neugier


brand eins 01/2013 - SCHWERPUNKT: Neugier


NEUGIER WECKEN
Wie macht man andere neugierig? Und worauf? Wie entfacht man ein Feuer?
Drogen sind eine Lösung. Zumindest die, die man selbst produziert, wenn man etwas Neues im Auge hat - im wahrsten Sinn des Wortes. Der kalifornische Neurowissenschaftler Irving Biederman hat das 2006 in dem Wissenschaftsmagazin "American Scientist" erklärt. Jene Nervenzellen im Auge, die für besonders neuartige und komplexe Informationen zuständig sind, produzieren körpereigene Opiate, die wiederum die Regionen des Gehirns anregen, mit denen wir lernen. Das sorgt dafür, dass neue Eindrücke bevorzugt verarbeitet werden. Bei bekannten Eindrücken, so Biedermans Forschungsergebnisse, sinkt die Opiatproduktion wieder. Neues macht neugierig, Vorhandenes törnt nicht so an. Die dazugehörigen Stoffe lassen sich nicht synthetisieren. Schade eigentlich.
EXPERIMENTELLER REALISMUS
Die Moderne und ganz besonders das Industriezeitalter pflegten einen pathetischen Umgang mit der Neugier. Wer Neues schuf, war ein Held. Es war die Zeit, in der jeder froh war, wenn zu dem wenigen, das man hatte, etwas hinzukam. Heute hat sich das geändert. In der frühen Wissensgesellschaft, in der wir leben, haben wir andere Sorgen. Wir müssen erst einmal mit dem zurechtkommen, was da ist. Komplexität ist eine große, globale und höchst lebendige Fremdsprache, für die es kein Wörterbuch gibt. Aber jeder muss mit ihr umgehen. Höchste Zeit, sich mit einer Tätigkeit zu beschäftigen, die untrennbar zur Neugier gehört, wenngleich sie in allen Zeiten und unter allen Umständen und bis zum heutigen Tag die Ausnahme vom Tagesgeschäft geblieben ist: das Experiment.

(Quelle: brand eins, http://www.brandeins.de/)


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