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Wo gute Ideen herkommen

Der Autor und Journalist Steve Jonson hat sein englischsprachiges Buch "Whrere good ideas come from" bereits 2011 veröffentlicht, nun ist 2013 die deutsche Übersetzung erschienen. Es ist ein populärwissenschaftliches Buch im besten Sinne. Leider wird auch hier nicht der Versuch unternommen, die vielen Beispiele und Anekdoten auch wissenschaftlich zu belegen. Sind sie doch fundamental für die Argumentation des Autors. Johnson ist kein Wissenschaftler - dies wird deutlich.

Die Argumentation des Autors im Buch ist sehr gut, benötigt aber weitreichendere wissenschaftliche Untermauerung, als man es hier vorfindet. Insbesondere wenn man mit den Erkenntnissen in unserer deutschen wissenschaftsgläubigen Welt etwas verändern möchte. Der Autor baut zur Illustration des Titels "Wo gute Ideen herkommen" sein Buch in sieben Kapiteln auf. Die Titel dieser Kapitel erklären bereits, was er für notwendig hält um eine gesellschaftliche Veränderung hin zum Neuen, zum Innovativen, zum Kreativen - schlicht zu neuen Ideen - zu bewerkstelligen. Dabei ist der Begriff "neue Ideen" gut gewählt, denn er zeigt damit wie allgemeingültig die Aussagen sind, ohne sich auf Bereiche wie Hirnforschung, Innovationsmanagemant, Kreativitätstheorie usw. weiter einzulassen.

Die sieben Kapitel und Prinzipien sind:
1. Das Nächstmögliche. Keine großen Hüpfer, sondern der nächste Schritt ist die eigentlich gute Idee.
2. Fluide Netzwerke (im Buch: flüssige Netzwerke). logisch.
3. Langsame Ahnung. Dies ist der interessanteste Teil und sehr gut illustriert durch seinen animierten Film zur Vermarktung seines englischen Buches, link dazu.
4. Serendipität, also gute Zufälle. Etwas weit hergeholt sind die Zusammenhänge mit Biologie und Evolution.
5. Irrtum, also der Umgang mit Fehlern. Hier ist wenig über Fehlerkultur die Rede, sehr kurzes Kapitel mit wenig Aussage.
6. Exaption. Also so etwas wie Zweckentfremdung. Auch hier eine fragwürdiger Zusammenhang mit Biologie und Evolution.
7. Platformen. Klar, oder: Kaffeehäuser, Kneipen und das WWW fördern gute Ideen.

Am Ende gibt es ein achtes Kapitel, in dem sich Johnson auf eine Verteidigung seiner Argumentation versteift, die ziemlich ins Schwarze trifft. Er zeigt dabei, dass er die Anfälligkeit seiner "Unwissenschaftlichkeit" gut erkannt hat, kann die Mängel aber nicht beseitigen. 

Trotzdem ist das Buch ein ordentlicher Beitrag zur Diskussion um die Entstehung von Innovation und den Umgang damit.














































(Bildquelle: amazon.de)

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